Zur Gründung der Pflegekammer in Rheinland -Pfalz

Die Pflegekammer

Welchen Nutzen kann sie für die Pflege in Deutschland haben?

Dänemark, Großbritannien, Schweden, Norwegen, Niederlande, Finnland, Irland, Italien, Spanien, Portugal, Ungarn, Polen, Slowakei, Slowenien, Zypern, Frankreich, USA, Australien, Neuseeland und Canada: In diesen Ländern sind Pflegekammern dem nationalen Gesundheitssystem angepasst und in politische Entscheidungen eingebunden. Sie haben eigenverantwortliche Tätigkeitsbereiche sowie ein rechtlich gesicherteres Berufsbild etabliert. Sie finden Gehör bei der Ausrichtung der Strukturen der Gesundheitssysteme. Insbesondere übernehmen hier Pflegende eigenverantwortliche Bereiche in der Gesundheitsvorsorge und Fürsorge des jeweiligen Landes. In den meisten Ländern mit einer länger bestehenden pflegerischen Selbstverwaltung ist die Ausbildung in Pflege- und Gesundheitsberufen in das jeweilige Bildungssystem integriert und blickt z.B. in den USA, Schweden und Großbritannien auf eine lange akademische Tradition zurück.

Wie bestimmt schon bei vielen bekannt, wird in Rheinland – Pfalz die erste Landespflegekammer in Deutschland gegründet. Dies wurde möglich, weil hier über alle Parteigrenzen hinweg ein Konsens besteht, dass die Pflege elementar wichtig ist und mehr Gehör finden muss.

2013 hatten über 75 Prozent der Berufsangehörigen, die an der Abstimmung zur Einrichtung einer Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz teilnahmen, für die Pflegekammer gestimmt. Nach diesem positiven Votum wurde von Gesundheits- und Sozialminister Alexander Schweitzer im Juli 2013 die Gründungskonferenz für eine Pflegekammer in RLP eingesetzt. Die Gründungskonferenz ist mit 19 Mitgliedern besetzt, wovon 16 Mitglieder eine Ausbildung als Pflegefachkraft besitzen sowie langjährige Berufserfahrung in der Pflege. Den Vorsitz hat Schwester M. Basina Kloos, Vorsitzende des Vorstands der Marienhaus Stiftung in Neuwied, übernommen.

Wer sich ein Bild machen möchte über die Gründung der ersten deutschen Landespflegekammer in Rheinland- Pfalz sowie die Aufgaben und den Nutzen einer Pflegekammer kann sich auf der Homepage der Gründungskonferenz informieren:
www.pflegekammer-gruendungskonferenz-rlp.de

ver.di-Personalcheck in der Altenpflege

ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg gab aktuell (26. September 2014) folgende Pressemeldung zur Personalsituation in der Altenpflege heraus:

20.000 Stellen fehlen schon heute in der Altenpflege im Land

Gut 20.000 Stellen fehlen in der stationären Altenpflege in Baden-Württemberg. Das ist das hochgerechnete Ergebnis eines Personalchecks, den ver.di Baden-Württemberg in den vergangenen Wochen in Altenpflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg durchgeführt hat.

„Der Personalcheck dokumentiert das dramatische Ausmaß der derzeitigen Stellenausstattung: Jede vierte Stelle fehlt“, so Ivo Garbe, zuständig bei ver.di Baden-Württemberg.

Erhoben wurden die Zahlen bei Mitarbeitervertretungen, Betriebsräten und Personalräten in Altenpflegeheimen von Wohlfahrtsverbänden sowie kommunalen und privaten Träger der stationären Altenhilfe in Baden-Württemberg.
Die Befragung ergab, dass es hochgerechnet auf das Land aktuell 20.600 Stellen (nicht Beschäftigte) in den Altenpflegeheimen zu wenig gibt, das entspricht 23 Prozent. Im Detail fehlen 15.300 Stellen in der Pflege sowie weitere 5.300 in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche, Haustechnik, Verwaltung und Sozialdienst. Im Schnitt fehlt in jeder Einrichtung eine Praxisanleiterin, die die Auszubildenden anleitet und so die praktische Ausbildung sicher stellt.
Als Sofortmaßnahme fordert ver.di die Landespflegesatzkommission auf, eine umgehende deutliche Erhöhung der Personalrichtwerte in einem neuen Rahmenvertrag für die stationäre Pflege in Baden-Württemberg zu vereinbaren und damit zu finanzieren, um in den Heimen mehr Personal beschäftigen zu können. In dieser Kommission vereinbaren die Verbände der Kostenträger und Einrichtungsträger unter anderem Maßstäbe und Grundsätze für eine personelle Ausstattung der Pflegeeinrichtungen.

Zudem soll der Landtag mit der Personalverordnung zum Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz konkrete Festlegungen zur Besetzung der Schichten treffen, zum Beispiel für den Nachtdienst einen Personalschlüssel von 1 zu 20.

„Die Lage ist bereits jetzt dramatisch und es braucht dringend Abhilfe“, so Irene Gölz, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen bei ver.di Baden-Württemberg:
„Die Beschäftigten in den Pflegeheimen wollen jedem Menschen die Pflege und Betreuung zukommen lassen, die er benötigt, aber sie wollen auch ein Privatleben haben und gesund bleiben. Die Anzahl der Stellen in den Einrichtungen ist die zentrale Rahmenbedingung, die verändert werden muss, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern. Denn gute Pflege braucht gute Arbeit.“

Die Ergebnisse des Personalchecks sowie die ver.di Forderungen wurden … vor dem Interims-Landtag öffentlich an den Vorsitzenden der Enquetekommission Pflege, den CDU-Abgeordneten Helmut Walter Rüeck, und seinen Stellvertreter, den Grünen-Abgeordneten Manfred Lucha, übergeben. Ebenfalls anwesend waren die Obleute der Fraktionen in der Enquetekommission: Rainer Hinderer von der SPD, Jochen Haußmann von der FDP, Thaddäus Kunzmann von der CDU und Bärbl Mielich von den Grünen, sowie weitere Abgeordnete.

ver.di wird sich in der kommenden Woche mit ihren Forderungen an die Landespflegesatzkommission wenden.

Kontakt:
Ivo Garbe 0171 / 33 51 408
Irene Gölz 0151 / 11 80 62 84

Im Wortlaut: Personalcheck-a-Enquete