Online-Veranstaltungen 2020

Das Bündnis Krankenhaus statt Fabrik bietet ab September 2020 eine vierteilige Online-Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Die Krankenhäuser verstehen, um sie zu verändern!“ an.

Mittwoch, 02.09.2020, 18:00-19:15
Was hat uns bloß so ruiniert? Grundlegende Entwicklungen und Mythen der Krankenhauspolitik in Deutschland

Mittwoch, 16.09.2020, 18:00-19:15
Der große Ausverkauf: Politik und Ideologie der Krankenhausprivatisierung

Mittwoch, 07.10.2020, 18:00-19:15
Personal als Kostenfaktor: Wie haben DRGs die Arbeitsbedingungen und das professionelle Ethos in Krankenhäusern verändert?

Mittwoch, 21.10.2020, 18:00-19:15
Wind of Change? Pflege ohne Fallpauschalen und die Coronakrise

Anmeldung (erforderlich!) und weitere Infos unter https://www.krankenhaus-statt-fabrik.de/53192

Krankenhaus statt Fabrik

Das Bündnis Solidarisches Gesundheitswesen Karlsruhe hat sich aufgelöst und unterstützt ab sofort die Initiative Krankenhaus statt Fabrik, die bundesweit aktiv ist – inzwischen eben auch hier.

Impulse zur politischen Arbeit im Pflegebereich von RA Coulmann

Unsere erste und bislang einzige öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltung am 9. Juli 2015 war leider schlecht besucht. Trotz unserer Enttäuschung darüber hatten wir letztlich einen tollen und ermutigenden Abend, dem wir  ein paar neue bewegende Impulse zu verdanken haben – der engagierte und solidarische Beitrag unserer Referentin, der auf Pflegerecht spezialisierten Rechtsanwältin Frau Ute Coulmann aus Bretten.

Die wichtigsten Gedanken davon wollen wir an dieser Stelle festhalten und verbreiten:

Impulse von Frau Coulmann bei der Veranstaltung am 9.7.

1) Gegen die politische Demagogie vorgehen, die hinter dem Schlagwort "Demographischer Wandel" steckt.
Warum wird von Überalterung, und nicht von Unterjüngung gesprochen?
Dahinter steckt politisches Kalkül.
Mit diesem werden
a) die illegale Rücklagen-Politik der Krankenkassen verdeckt. 
(Krankenversicherung beruht nicht auf einem Generationen-Vertrag, 
sondern eine Versicherung über die Gegenwart. D.h., ein Plus müsste sich entweder in Beitragssenkungen oder in verbesserten Leistungen niederschlagen!)
b) das eigentliche Problem verschleiert, dass wir trotz erhöhter 
Produktivität kein besseres Leben erwarten dürfen, weil die Gewinne von einigen wenigen abgeschöpft werden. (Reallöhne und Renten sinken, während die Produktivität und die Einkommen der Reichsten wachsen. In einer anderen Welt könnte das geänderte Verhältnis zwischen ArbeitnehmerInnen und RentnerInnen locker durch die Produktivitätssteigerung ausgeglichen werden).

2) Frauen verlassen sich zu oft auf individuelle Lösungen (oder 
Exit-Strategien) oder bleiben beim Jammern stehen. Erpressbar sind wir immer. Trotzdem werden wir so lange erpresst werden, bis wir NEIN sagen 
- und auch dabei bleiben (Beispiel: Nicht mehr erreichbar sein und 
einspringen im Frei). Ein (leider!) immer noch aktuelles Buch: "Notes on Nursery" von Florence Nightingale.

3) PolitikerInnen in die Pflicht nehmen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn alle PolitikerInnen in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sein müssten? Wenn sie selbst vom Sozialamt abhängig von Hartz IV leben müssten? Würden sie dann noch dieselben Gesetze machen?
Die Regel "EineR teilt, der oder die andere sucht aus" - auf die Politik angewendet, müsste heißen: PolitikerInnen müssten bereit sein vorzuleben, dass sie die Konsequenzen ihres Handelns für alle 
Beteiligten auch für sich selbst in Kauf nehmen. Inspiration hier: John Rawls' Theorie der Fairness.

4) Sich organisieren (Parteien, Angehörigengewerkschaft,... gründen), kreative Formen des Widerstands finden. Auch hier ein Buchtipp: 
Beautiful Trouble.

5) Fehler und Probleme in der Pflege dokumentieren, aus Fehlern lernen. 
Interessant: CIRS-Datenbanken, zb der KDA....


Veranstaltung am 9.7.2015

Für den 9. Juli laden wir schon jetzt alle Interessierten und Betroffenen herzlich zu einer Abendveranstaltung ein. Diese wird abends in den Räumen von ver.di in der Rüppurrer Straße 1a in Karlsruhe stattfinden, und soll Angehörigen, Betroffenen und Pflegekräften einen Raum für Information und Meinungsaustausch bieten.

Genaue Uhrzeit, ReferentInnen und  Vortragsthemen sind noch in Planung.

Merkt euch den Termin schonmal vor & schaut wieder hier vorbei: wir halten euch auf dem Laufenden!

Zur Gründung der Pflegekammer in Rheinland -Pfalz

Die Pflegekammer

Welchen Nutzen kann sie für die Pflege in Deutschland haben?

Dänemark, Großbritannien, Schweden, Norwegen, Niederlande, Finnland, Irland, Italien, Spanien, Portugal, Ungarn, Polen, Slowakei, Slowenien, Zypern, Frankreich, USA, Australien, Neuseeland und Canada: In diesen Ländern sind Pflegekammern dem nationalen Gesundheitssystem angepasst und in politische Entscheidungen eingebunden. Sie haben eigenverantwortliche Tätigkeitsbereiche sowie ein rechtlich gesicherteres Berufsbild etabliert. Sie finden Gehör bei der Ausrichtung der Strukturen der Gesundheitssysteme. Insbesondere übernehmen hier Pflegende eigenverantwortliche Bereiche in der Gesundheitsvorsorge und Fürsorge des jeweiligen Landes. In den meisten Ländern mit einer länger bestehenden pflegerischen Selbstverwaltung ist die Ausbildung in Pflege- und Gesundheitsberufen in das jeweilige Bildungssystem integriert und blickt z.B. in den USA, Schweden und Großbritannien auf eine lange akademische Tradition zurück.

Wie bestimmt schon bei vielen bekannt, wird in Rheinland – Pfalz die erste Landespflegekammer in Deutschland gegründet. Dies wurde möglich, weil hier über alle Parteigrenzen hinweg ein Konsens besteht, dass die Pflege elementar wichtig ist und mehr Gehör finden muss.

2013 hatten über 75 Prozent der Berufsangehörigen, die an der Abstimmung zur Einrichtung einer Landespflegekammer in Rheinland-Pfalz teilnahmen, für die Pflegekammer gestimmt. Nach diesem positiven Votum wurde von Gesundheits- und Sozialminister Alexander Schweitzer im Juli 2013 die Gründungskonferenz für eine Pflegekammer in RLP eingesetzt. Die Gründungskonferenz ist mit 19 Mitgliedern besetzt, wovon 16 Mitglieder eine Ausbildung als Pflegefachkraft besitzen sowie langjährige Berufserfahrung in der Pflege. Den Vorsitz hat Schwester M. Basina Kloos, Vorsitzende des Vorstands der Marienhaus Stiftung in Neuwied, übernommen.

Wer sich ein Bild machen möchte über die Gründung der ersten deutschen Landespflegekammer in Rheinland- Pfalz sowie die Aufgaben und den Nutzen einer Pflegekammer kann sich auf der Homepage der Gründungskonferenz informieren:
www.pflegekammer-gruendungskonferenz-rlp.de